1689
Wohl kaum jemand der heutigen Einwohner von Fällanden kann sich vorstellen, was es bedeutet, Hunger zu leiden. Während sich die Reichen hinter ihren Vorräten verschanzten, plünderten die verzweifelten Hungernden über Nacht ganze Felder und Scheunen. Zwischen 1689 und 1695 starben in der Gemeinde nicht weniger als 55 Menschen. Das sind mehr als 14% aller Einwohner.

In Fällanden gab es bereits in den 1870er Jahren einen ersten bescheidenen Versuch, einen industriellen Betrieb anzusiedeln. Initiant war der Emmentaler Unternehmer Abraham Bärfuss, der 1873 von Johann Pfister die baufällige ehemalige Lohmühle übernahm, um dort eine Nagelfabrik einzurichten.

Ende des 18. Jahrhunderts verdiente mehr als die Hälfte der Fällanderinnen und Fällander ihr Brot am Spinnrad oder am Webstuhl. In den Webkellern an den Seidenwebstühlen war Kinderarbeit gang und gäbe.

Rein äusserlich präsentierte sich Fällanden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts immer noch als herkömmliches Bauerndorf. Strenge Hausbestimmungen bewirkten, dass sich am Ortsbild seit dem 17. Jahrhundert kaum etwas veränderte.